Veranstaltung: | JUSO Schweiz |
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Antragsteller*in: | Geschäftsleitung JUSO Schweiz (beschlossen am: 27.03.2021) |
Status: | Eingereicht |
Verfahrensvorschlag: | Übernahme (Erklärung: Stellungnahme GL: annehmen) |
Eingereicht: | 29.03.2021, 16:31 |
L1-DE: Genderleitfaden
Antragstext
Geschlechtergerechte Sprache
Geschlechtergerechte Sprache dient dazu, alle Geschlechter gleichermassen
anzusprechen und sichtbar zu machen. Nicht alle Menschen identifizieren sich
ausschliesslich als «Frau» oder «Mann». Es existieren weitere
Geschlechtsidentitäten dazwischen oder darüber hinaus. Es gibt genderfluide
Menschen (Menschen, mit wechselnder Geschlechtsidentität), nicht-binäre Menschen
(Menschen, die ihre Geschlechtsidentität nicht in der Binarität verorten), es
gibt Transmenschen, Intermenschen und noch viele mehr. In den letzten Jahren
haben sich einige Bezeichnungen entwickelt, anhand deren es möglich ist,
Geschlechtervielfalt sichtbar zu machen. Die JUSO Schweiz hat sich für die
Verwendung des Gender-Sternchen (Pfleger*innen, Bauarbeiter*in,
Mitarbeiter*innen) entschieden. Der Stern verweist demnach auf breite und
variable Geschlechtsidentitäten jenseits des binären «Frau-Mann» Schemas.
Es gibt jedoch einige offene Punkte in der geschlechterneutralen Schreibweise,
welche hiermit geklärt werden sollen:
- Wann immer möglich und sinnvoll verwenden wir die Kurzform mit Gender-
Sternchen. Wir ziehen dies der geschlechterneutralen Form vor.
(«Arbeitnehmer*innen» nicht: «Arbeitnehmende) Ausser es handelt sich um
einen festen Begriff wie «Besitzende».
Begründung: Diese Form lässt explizit Platz für alle Personen zwischen und
ausserhalb dem binären Geschlechtermodell. Die geschlechtsneutralen Formen
werden immer noch stark mit Männern* assoziiert.
- Mann* und Frau* werden konsequent mit dem Genderstern am Schluss
geschrieben.
Begründung: Zum einen zeigt diese Form, dass Geschlechter nur konstruiert
sind[1], zum anderen gibt es immer noch Menschen, die sich durch diese
Schreibweise inkludierter fühlen.
- «jemand» und «man» sind sprachneutral und können in Texten so verwendet
werden. «jemand» statt «jemensch» ist zu bevorzugen.
Begründung: Das Wort „man“ ist im aktuellen Sprachgebrauch wie auch in seiner
Wortherkunft sprachneutral („man” bezieht sich auf das mittelhochdeutsche “man”
was gleichbedeutend mit “Mensch” war, leitet sich also nicht von “Mann” ab) Eine
ist die Assoziation mit „Mann“ wird dem Wort „man“ vor allem in linken Kreisen
zugeschrieben und ist empirisch nur schwer nachweisbar.
- Auch negative Begriffe werden gegendert («Kapitalist*in» statt
«Kapitalist»)
Begründung: Negative Begriffe werden von manchen Menschen nicht gegendert, um zu
zeigen, dass es eben mehr Kapitalisten gibt als Kapitalistinnen. Um diesen
Gedanken weiterzuziehen, müsste dann aber auch deklariert werden, dass die
meisten Kapitalisten weisse, alte Männer* sind. Wir sehen es als wichtiger an,
politische Forderungen zu stellen, um unsere Kämpfe zu verbinden, als dies an
einem Wort festzumachen. Zudem, auch Frauen* können Abzockerinnen sein ->
Martullo Blocher ;).
Diese Regeln gelten ab sofort für sämtliche schriftliche Kommunikationsformen
(Flyer, Transparente, E-Mails, Websites, Social Media, Medienmitteilungen etc.).
Sie werden umgesetzt bei neuen Produkten oder bei der laufenden Überarbeitung.
Änderungsanträge
- Globalalternative: L1-FR-001 (JS Genève (beschlossen am: 03.04.2021), Eingereicht)
- L1-DE-001 (Sandra Achermann, Eingereicht)
- L1-DE-004 (Manu Seitz, Eingereicht)
- L1-DE-014 (Manu Seitz, Eingereicht)
- L1-DE-015 (Manu Seitz, Eingereicht)
- L1-DE-022 (Manu Seitz (Juso Stadt Bern), Eingereicht)
- L1-DE-023 (Manu Seitz, Eingereicht)
- L1-DE-027 (Manu Seitz, Eingereicht)
- L1-DE-028-2 (Alexander Robert Herren (JUSO Stadt Zürich), Eingereicht)
- L1-DE-043 (Manu Seitz (Juso Stadt Bern), Eingereicht)
- L1-DE-043-2 (Sandra Achermann, Zurückgezogen)