Wenn nur die Arbeit zur Unterstützung von Arbeiter*innen als Care-Arbeit angesehen wird, dann ist jede Arbeit, die geleistet wird, um beispielsweise älteren Menschen zu helfen, die nicht mehr arbeiten können, keine beträchtliche Care-Arbeit. Wenn Care-Arbeit jede Tätigkeit ist, die für die Reproduktion der sozialen Ordnung wesentlich, aber unsichtbar ist, dann ist das noch schlimmer, denn dann wird der Care-Arbeit ihre konzeptionelle Besonderheit genommen, die in der Fürsorge für andere liegt. Der Begriff der Care-Arbeit bezieht sich auf Pflegeaufgaben, sei es im häuslichen oder im beruflichen Umfeld (Krankenpflege). So könnte man nach der hier gegebenen Definition die freiwillige Arbeit bei einem Musikfestival als Care-Arbeit verstehen (sofern man Kultur als wesentlich ansieht), während sie allenfalls als kostenlose Arbeit angesehen wird, aber sie keinesfalls als "Care" bezeichnet werden kann. Dies macht keinen Sinn. Wenn man Care-Arbeit in Bezug auf die (ebenfalls falsch definierte) Kategorie "Arbeit" definiert, muss man außerdem die Definition von "Arbeit" vor die Definition von "Care-Arbeit" stellen.
Antrag: | Arbeiten, um zu leben - nicht leben, um zu arbeiten |
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Antragsteller*in: | Margarida Janeiro, JSV; Mehdy Henrioud, JSV; Soline Caiazza, JSV; Julien-Clément Weber, JSV |
Status: | Modifiziert übernommen |
Verfahrensvorschlag: | Modifizierte Übernahme (Erklärung: Die GL ist einverstanden damit, dass die hier geschriebene Definition von Care-Arbeit zu eng gefasst wurde, da ihre Funktion weit über die blosse Reproduktion von Arbeiter*innen hinausgeht. Allerdings sollte hier keine detaillierte Analyse dessen stehen, was Care-Arbeit ist, denn dies wird bereits in den folgenden Kapiteln des Positionspapier gemacht.) |
Eingereicht: | 26.04.2022, 18:24 |