In unserer perfekten Vision sollten Menschen grösstenteils von der Arbeit befreit werden, um sich selbstzuverwirklichen. Entsprechend ist die fortschreitende Digitalisierung und Ablösung menschlicher Arbeit durch Maschinen grundsätzlich nichts schlechtes, sondern ein Mittel zum Zweck.
Diese Tabelle beschreibt den Status, die Antragstellerin und verschiedene Rahmendaten zum Änderungsantrag
Antrag: | Wahlplattform JUSO Schweiz – Nationalratswahlen 2023 |
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Antragsteller*in: | JUSO Aargau (beschlossen am: 22.01.2023) |
Status: | Abgelehnt |
Verfahrensvorschlag: | Ablehnung (Erklärung: Die Kritik an der Rolle der Maschinen in der Landwirtschaft wird heute schmerzlich vermisst, obwohl sie absolut zentral ist. Diese Kritik ist sowohl auf wirtschaftlicher als auch auf sozialer Ebene angesiedelt. Zunächst einmal ist die Technologie im Kapitalismus nicht neutral, sondern steht im Dienste des Kapitals. Die gesamte Agrartechnologie wird von einer Handvoll multinationaler Konzerne produziert und führt zu einer Abhängigkeit der Landwirt*innen von diesen. Die Landwirt*innen, die nicht für einen Nischenmarkt produzieren, sind jedoch gezwungen, diese Technologien zu übernehmen, da ihre Betriebe sonst verschwinden werden. Die Einführung von Maschinen hat wiederum Auswirkungen auf die Art der landwirtschaftlichen Produktion. Um die Anschaffung einer Salatpflanzmaschine zu amortisieren, muss man sich für den Anbau von Salat in Monokultur entscheiden. Monokulturen führen jedoch zu einer Verarmung der Böden und einer hohen Anfälligkeit für Krankheiten. Der Schutz vor Krankheiten erfordert den Kauf von Pflanzenschutzmitteln und neuen Maschinen, um diese zu versprühen. Die Mechanisierung führt also zu einer Abhängigkeit von multinationalen Lebensmittelkonzernen, zu einer immer stärkeren Intensivierung der Landwirtschaft - mit der damit einhergehenden Verarmung der Böden, Treibhausgasemissionen usw. -, zu einem Rückgang der Zahl der Landwirt*innen und zu einer immer stärkeren Konzentration der Lebensmittelproduktion in den Händen einiger weniger Großbetriebe. Auf sozialer Ebene führt der Kauf von Agrartechnologie zu einer chronischen Verschuldung der Landwirt*innen, was neben anderen Faktoren zu der extrem hohen Selbstmordrate in diesem Sektor beiträgt. Darüber hinaus spielen Maschinen und insbesondere die fortschrittlichsten Technologien eine entfremdende Rolle. So arbeiten Landwirt*innen in manchen Fällen mit vorprogrammierten Maschinen, die ihre Arbeit mehr oder weniger selbstständig erledigen und die sie nicht selbst reparieren oder verändern können. Dies ist das Gegenteil einer erfüllenden Arbeit. Im Gegensatz zu der von den Antragstellern vertretenen Position und wie wir in unserem Positionspapier zur Arbeit erläutern, sehen wir Arbeit nicht als etwas Negatives, von dem man sich befreien muss, sondern als ein zentrales Element unseres Lebens - das viel weiter gefasst ist als das, was wir heute unter dem Begriff verstehen -, das eben zu unserer Erfüllung beiträgt und das gerecht verteilt, nicht mehr entfremdet und unter guten Bedingungen (Zeit, Bezahlung, Härte usw.) ausgeführt werden muss. Es reicht also nicht einfach aus, die Arbeit vom Zugriff des Kapitals zu befreien, sondern sie muss auch auf erfüllende und umweltfreundliche Weise organisiert werden. Deshalb ist ein geringerer Einsatz von Maschinen notwendig.) |
Eingereicht: | 28.01.2023, 17:57 |